
Das BIOBALANCE-Verfahren
Ganzheitliche Strategie von Analyse, Implementierung, Überwachung und Anpassung
Die Herstellung von Verpackungspapieren auf Altpapierbasis unter Verwendung von anaeroben Klärstufen hat sich bereits seit Jahren als Standard etabliert. Heutzutage sind eben nicht nur Qualitätsund Quantitätsparameter von Belang, sondern genauso wichtig ist die Einhaltung der behördlichen Vorgaben bzgl. der abgegebenen Wasserqualität.
Es gibt einige Produktionsanlagen, welche von Beginn an als Einheit mit der Kläranlage geplant und auf die grüne Wiese gestellt wurden. Bei der Mehrzahl der Anlagen allerdings ist die Implementierung von anaeroben Klärstufen geschichtlich und oft mehrstufig gewachsen, was zwangsläufig dazu führt, dass technologische Kompromisse eingegangen werden mussten und es beim Betrieb dieser Anlagen deutlich weniger Spielräume bei den Betriebsparametern gibt. Auch untereinander sind diese nur wenig miteinander vergleichbar, sodass nicht immer die gleichen Konzepte zur Auflösung des Spannungsfelds zwischen Papierproduktion und Kläranlage greifen. Auch einmal eingeführte Lösungen müssen je nach Änderung der Basisparameter immer wieder überdacht und angepasst werden. Ziel einer jeden Papierfabrik ist es natürlich die Grenzwerte einzuhalten, so wenig wie möglich Pellet-Schlamm zuzukaufen bzw. so viel wie möglich Pellet-Schlamm guter Qualität verkaufen zu können.
Schleimbekämpfung und Kreislaufkonditionierung
Eine große Rolle spielen natürlich die verwendeten Schleimbekämpfungsmittel. Diese können je nach Typ, Einsatzmenge und Einsatzkonfiguration sowohl positiven als auch negativen Effekt auf die Kreislaufkonditionierung haben. Im negativen Fall kann dies bis zur vollständigen Inaktivierung der Anaerobstufen und somit letztlich zum Abstellen der Produktionsanlagen führen. Auch wenn namhafte Anbieter immer wieder versichern, dass ihre, insbesondere oxidativen Schleimbekämpfungsmethoden, keinen negativen Einfluss auf die Kläranlagen haben können, wird dies in der Praxis vielfältig widerlegt. Vorsicht ist also angebracht.
Das Produktsortiment zur Bewältigung von Schleimbekämpfung und Kreislaufkonditionierung ist bei den meisten Anbieter recht vergleichbar. Lediglich Firmen, welche auf die europäische Anmeldung von halogenierten oxidativen Schleimbekämpfungsmitteln verzichtet haben, sind in ihren Möglichkeiten der Umsetzung konkurrenzfähiger Methoden zur Lösung des Problems gehandicapt.
Zu den chemischen Lösungen gesellen sich noch zahlreiche nichtchemische Maßnahmen zur Optimierung der Situation.
Die Entwicklung einer optimalen Behandlung beinhaltet die Betrachtung und Einbeziehung all dieser Parameter unter den jeweiligen individuellen Bedingungen einer Fabrik und ist somit eine Frage des Knowhows gekoppelt mit einer intensiven und kontinuierlichen Erfassung und Auswertung der relevanten Systemparameter. Aufkommende Probleme müssen früh genug erkannt werden, um rechtzeitig gegensteuern zu können.
Die vollständige Strategie von Analyse, Implementierung, Überwachung und Anpassung wird unter der ganzheitlichen BIOBALANCEMethode zusammengefasst und führte schon in einigen Papierfabriken zu beeindruckenden Erfolgen.
Ergebnisse
Als Beispiel dafür kann eine Fabrik für Verpackungspapiere genannt werden, welche vor Einführung der API-Analytik mehrere Tankzüge Pellets pro Woche zukaufen musste und die Abwassergrenzwerte nur knapp einhalten konnte. Bereits wenige Monate nach Umsetzung von BIOBALANCE konnte die Papierfabrik qualitativ hochwertige Pellets verkaufen, sodass neben dem Wegfall von Entsorgungskosten für nicht mehr verwertbaren Schlamm eine zusätzliche Einnahmequelle generiert wurde. Die Verbesserung ergab sich in erster Linie durch die Anwendung von Knowhow und kontinuierlicher, leider sehr arbeitsaufwendiger Verfolgung der Kreislaufparameter, wobei eben nicht nur die Papiermaschine, sondern auch Stoffaufbereitung und Abwasserreinigungsanlage ganzheitlich betrachtet werden müssen.
Diese Erfolge sind in erster Linie auf Erfahrung zurückzuführen. Die API beschäftigte sich bereits sehr frühzeitig mit dem Spannungsfeld zwischen Papiermaschine und Kläranlage. Diese langjährigen Erfahrungen führten zu einer einzigartigen Technologie, welche Schwankungen der Prozessparameter durch die entsprechende BIOBALANCE-Mess- und Regeltechnik größtenteils kompensieren kann. Eine darüberhinausgehende arbeitsaufwendige regelmäßige Ermittlung wichtiger Systemparameter bleibt aber notwendig, um einen langfristigen Erfolg zu generieren.
Sehr wichtig ist dabei natürlich die Beibehaltung einer hohen Effizienz der Schleimbekämpfungssysteme, wobei der eigentliche Gegensatz von Schleimbekämpfung und Kläranlage durch entsprechende Anpassung häufig sogar synergistisch aufgelöst werden kann. Letztlich wird auch das Thema Papierfestigkeiten von dem beschriebenen Themenkreis tangiert. Es ist klar, dass der Abbau von vagabundierender Stärke einen Einfluss auf die Endfestigkeit des Papiers haben kann. Obwohl wir die oft skandierte Fixierung dieser vagabundierenden Stärke für einen seit Jahren wiederholten Irrtum halten, heißt das nicht, dass eine biologische Stabilisierung dieser Stärke sinnlos sein muss. Ob diese Stärke einen Einfluss auf die Papierfestigkeiten haben kann, ist im Wesentlichen von einigen grundsätzlichen Systemparametern abhängig. Auch hier können tiefer greifende Analysen im Rahmen des BIOBALANCE-Konzepts Auskunft über Sinn oder Unsinn solcher Behandlungen geben.
In den meisten Fällen gibt es also Lösungen. Manchmal muss man nur lange genug suchen, um sie zu finden. Ein schnelles „Aus-der-Hüfteschießen" ist sicherlich auch manchmal erfolgreich, falls aber nicht, heißt das nicht, dass die Problematik nicht generell durch systematische Anwendung der BIOBALANCE-Analytik aufgelöst werden kann.